PERSPEKTIVEN am Morgen

von Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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 Dr. Ulrich Stephan

17. April 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

der Goldpreis steigt dynamisch, unter defensiven Sektoren in Europa erscheinen „Basiskonsum“ und „Versorger“ interessant, und US-Zölle dürften zu einem spürbaren Rückgang der stark exportgetriebenen Wachstumsdynamik Chinas führen.

„Sichere Häfen“ gesucht: Goldpreis legt zu

Der dynamische Anstieg der Goldpreise setzte sich auch gestern fort. Mit einem Rekordhoch von 3.332 US-Dollar je Feinunze notierte das Edelmetall rund elf Prozent höher als am vergangenen Mittwoch beziehungsweise 26 Prozent über dem Jahresanfangsniveau.

Vor allem die Nachfrage nach börsengehandelten, mit physischem Gold hinterlegten Zertifikaten zog zuletzt weiter an. Bereits im ersten Quartal wurden in diesen weltweit rund 21 Milliarden US-Dollar angelegt. In den vergangenen fünf Handelstagen stieg die durchschnittliche globale Tagesnachfrage auf jeweils rund 1,5 Milliarden Euro an. Auch die physische Nachfrage bleibt insbesondere in Asien stark: Die Prämie, die Käufer in China über das Niveau des europäischen Handels hinaus entrichten mussten, stieg vergangene Woche zeitweise auf mehr als 60 US-Dollar je Feinunze. Dass in den USA seit Mitte letzter Woche die physischen Lagerbestände stark abgebaut werden, die im März aus Furcht vor möglichen US-Zöllen auf Goldimporte aufgebaut worden sind, wirkte sich bis dato nicht dämpfend auf die Goldnotierungen aus. Wenngleich auch Gold nicht vor Preisrücksetzern gefeit sein dürfte, könnte eine mutmaßliche Verlagerung von Anlagegeldern aus US-Staatsanleihen in den „sicheren Hafen“ Gold diesem noch eine Weile Rückenwind verschaffen. 

Defensive Sektoren: Basiskonsum und Versorger im Fokus

Anlegern, die nach defensiven Sektoren in Europa suchen, empfehle ich Basiskonsum sowie Versorger. Beide weisen sehr günstige Bewertungen auf und sind wenig von Zöllen betroffen. Letzteres gilt für Gesundheitsaktien auch, da pharmazeutische Produkte von den US-Importzöllen ausgenommen sind. Allerdings hat die US-Regierung bestätigt, dass sie derzeit Zölle auf diese Produkte ausarbeitet. Dies wäre eine spürbare Belastung für die Branche, für die die USA mit einem Umsatzanteil von rund 40 Prozent der weltweit wichtigste Markt sind. Zwar verfügen europäische Unternehmen über Produktionsstätten in den USA und wären daher nur teilweise von den Zöllen betroffen, doch erwarte ich, dass Investoren dennoch einen Bogen um den Sektor machen könnten. Anleger, die bereits in Gesundheitsaktien investiert sind, sollten diese trotz aller Risiken nun jedoch nicht mehr verkaufen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Sektors liegt nur noch bei 13,8 – so niedrig lag es nur an einem Prozent der Handelstage der vergangenen zehn Jahre.

Wachstumssorgen in China

Chinas Daten zum Bruttoinlandsprodukt für den März übertrafen die Markterwartungen – hauptsächlich aufgrund einer Vorverlagerung der Exporte in Erwartung höherer US-Zölle.

  • Im Einklang mit dem unerwartet starken Exportwachstum legte die Industrieproduktion sprunghaft zu; der Dienstleistungssektor legte leicht zu.
  • Auch die Einzelhandelsumsätze stiegen deutlich: Angetrieben wurden die Umsätze durch staatliche Subventionen zum Austausch gebrauchter Konsumgüter wie Haushaltsgeräte mit Neuware. 
  • Die Anlageinvestitionen verzeichneten einen leichten Anstieg: Höhere Investitionen in Infrastruktur sowie Verarbeitendes Gewerbe überkompensierten die fortbestehende Schwäche im Immobiliensektor.

Mit Blick nach vorn dürfte die Einführung von US-Zöllen jedoch zu einem spürbaren Rückgang der stark exportgetriebenen Wachstumsdynamik führen. Der chinesische Aktienmarkt ist daher zunehmend auf eine Stärkung der Binnennachfrage angewiesen. Eine expansivere Fiskalpolitik, begleitet von weiteren Lockerungsmaßnahmen in den Bereichen Geldpolitik und Wohnungsbau, dürfte sich unterstützend auswirken. Im aktuell schwierigen Marktumfeld könnten Sektoren im Fokus der Regierungsmaßnahmen, wie Zyklischer Konsum, IT und Erneuerbare Energie, interessant sein.

Vorzugseffekte treiben US-Einzelhandel

Die Umsätze im US-Einzelhandel sind im März zwar merklich stärker angestiegen als im Vormonat. Sie legten um 1,4 Prozent zu, nachdem sie im Februar lediglich um 0,2 Prozent gewachsen waren. Es wäre jedoch falsch, diesen Anstieg auf eine verbesserte Konsumentenstimmung zurückzuführen. Der kräftige Zuwachs beruhte nämlich primär auf Autoverkäufen: Die Nachfrage stieg aufgrund der erwarteten Einführung von neuen Zöllen auf Autos und Autoteile, die Anfang April dann auch Realität wurden. Die Umsätze ohne Kfz stiegen deshalb spürbar geringer an, nämlich um 0,5 Prozent. Diese vorgezogene Nachfrage wird in den Folgemonaten auf die Umsatzdaten drücken. Da fast 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA durch den Verbraucherkonsum generiert werden, dürfte die US-Wirtschaft im zweiten Quartal eine Schwächephase durchlaufen. Dies wird auch bereits durch sich massiv verschlechternde Stimmungsindikatoren sowohl für die Verbraucher als auch für die Unternehmen signalisiert.

Trump, Zölle, Turbulenzen: Chaostage an den Märkten

Zölle rauf, Zölle runter, Zölle pausieren: US-Präsident Donald Trump hält die Märkte in Atem. Während die Ausschläge an den Märkten immer stärker werden, geht ein Thema fast unter: die Berichtssaison zum ersten Quartal. Was für Anleger in der aktuellen Marktlage wichtig ist, analysiere ich mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer.

Zahl des Tages: 1.040

Ob Ma Chao das Osterfest feiert, ist unbekannt. Dass der Pekinger Künstler eine Affinität zu einem zentralen Ostersymbol besitzt, lässt sich aber nicht bestreiten. Ma gab im Jahr 2020 seinen Job als 3D-Designer auf, um seiner wahren Leidenschaft zu folgen: filigrane Zeichnungen in die Schalen ausgeblasener Eier zu ritzen. Nach vier Jahren hatte er 1.040 Eier mit Porträts von Figuren aus der chinesischen Fernsehserie Reise in den Westen versehen. Mas Ritztechnik hat eine lange Tradition, sie geht auf fast vergessene Vorbilder aus der Ming- und Qing-Dynastie zurück. Künftig möchte er seine Eierkunst noch bekannter machen – zum Beispiel mit Motiven aus populären Zeichentrickfilmen. 

Ich wünsche Ihnen eine erholsame Osterzeit. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

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